By the way HD, Nummer 1

Regelmäßig unregelmäßiges über Heidelberg

Mit dem neuen Format "By the way HD" werde ich an dieser Stelle immer wieder mal Dinge kommentieren, die mir an Heidelberg auffallen. Die mir an der Stadt auffallen, in der ich seit 28 Jahren lebe und mich daheim fühle.

Inhalt der ersten Ausgabe von By the way HD soll ein Leserbrief sein, der allererste Leserbrief meines Lebens, den ich gestern an die Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) geschickt habe. Dass die RNZ diesen Leserbrief gekürzt hat, ist völlig ok - aber dass sie ihn durch die Kürzung quasi kaputtgemacht hat, ist nicht ok. Darum veröffentliche ich im Folgenden die ursprüngliche Version, sie war ohnehin als offener Brief formuliert. Eine Gegenüberstellung der gekürzten und der Originalversion ist auf meinem Twitter- und Facebookaccount zu finden.

Ich freue mich über Leserinnen und Leser für das neue Format und wünsche angenehme Lektüre.

"Liebe Damen und Herren der Stadtverwaltung Heidelberg, liebe Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner,

Als Bürger der Stadt Heidelberg fordere ich Sie zu mehr Einsatz für die Menschen in „Ihrer“ Stadt auf, vor allem zu mehr Einsatz im Rahmen der Pandemie, in der und mit der wir alle leben müssen.

Seit dem 17. Januar 2021 liegt die Inzidenz laut Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg in Heidelberg unter 100, bis zum 10. März lag sie sogar unter 50. Erst ab dem 19. April stieg die Inzidenz auf über 100 – allerdings nur für vier Tage und jede Wette auch nur deshalb, weil in dieser Zeit falsche, nämlich deutlich zu hohe Zahlen gemeldet wurden. Seit 24. April sind wir wieder sehr stabil unter 100.

Angesichts dieser Zahlen – warum ist das Thermalbad nicht längst geöffnet? Warum dürfen die Kinder und Jugendlichen zwar gemeinsam im Klassenzimmer sitzen, aber nicht längst draußen Fußball spielen? Warum gelten selbst beim Beachvolleyball bis heute (10. Mai 2021) geradezu lächerliche Einschränkungen, was die Anzahl der erlaubten Haushalte betrifft etc.? Warum haben Sie, Herr Würzner, nicht längst größtmöglichen Dampf gemacht, um „ihren“ Bürgerinnen und Bürgern zu demonstrieren, dass Sie sich einsetzen, dass alles getan wird, um sinnvoll zu agieren? Fürchten Sie, dass Minister Manne Lucha berittene Truppen zur Strafexpedition nach Heidelberg schickt, wenn Sie das Thermalbad öffnen lassen? Warum hört man diesbezüglich keinen Mucks von unseren Gemeinderätinnen und –Räten?

Ich persönlich würde gerne mehr davon lesen, dass unser OB sich für geöffnete Außengastronomie stark macht. Und weniger vom Gezerfe um die Geflüchteten im Patrick-Henry-Village, die ach so dringend von dort weg sollen, damit IBA und Investoren die nächste hochpreisige Bahnstadt hinstellen können – einen Stadtteil ohne Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, hurra, das ist zeitgemäß und richtig prima.

Glückwunsch an dieser Stelle auch an den USC Heidelberg zum Aufstieg in die Basketball-Bundesliga. Euch, inkl. Eurem Fan Eckart Würzner, sei der Erfolg von ganzem Herzen gegönnt. Auch die Tatsache, dass Ihr in einer nagelneuen Halle spielen dürft, ist per se nicht schlecht. Noch besser wäre es aber, wenn auch die Gemeinschaftsschule nebenan eine Sporthalle hätte. Die ist aber nach mehreren Jahren geradezu skandalöser Baufälligkeit gesperrt und kurz darauf niedergebrannt worden.

Also nochmal kurz zusammengefasst: Thermalbad öffnen, Sport und Gastronomie draußen erlauben, weniger IBA und mehr Ankunftszentrum, und den Schülerinnen und Schülern schleunigst eine angemessene Sporthalle. Bitteschön, dankeschön.

Christian Prechtl"