By the way 338 – mit einer Frage, die Wolfgang Dietrich ganz einfach mit einer Summe beantworten kann...

Nicht alleine wegen seiner Mitgliedschaft in einer braunen Partei, sondern vor allem wegen durchgängig öffentlich geäußerter, durchgängig stramm völkischer Ansichten wurde hier und anderswo zuletzt über die Personalie eines Förderkreisvorsitzenden bei den Stuttgarter Kickers berichtet. Und auch wenn es nach dem letztwöchigen thematischen Teil-Exkurs in Richtung Degerlochs Höhen jetzt geografisch wieder runter Richtung Cannstatt gehen soll, so hinterlässt die Episode leider bis heute einen schalen Nachgeschmack. Denn der blau-braune Funktionär, dessen wiederholter Nazisprech hier und vor allem beim geschätzten Stuttgarter Flaneur Joe Bauer öffentlich gemacht wurde, ist zwar nicht mehr im Ehrenamt, die begleitenden Medienreaktionen (der öffentlich rechtliche Südwestrundfunk konnte immerhin via persönliche Kontakte zu einer „Berichtigung“ animiert werden), und vor allem das reagierende Statement des Kickers-Förderkreises waren jedoch eher Grund zur Besorgnis. Gar nicht mal zu sprechen von den Zuschriften und Kommentaren, die hier und anderswo zur Sache eingingen. Und gleich dreimal nicht zu sprechen von dem schlimmen Umstand, dass so einer überhaupt gewählt wurde in ein solches Amt. Alle wieder mal nichts gewusst? Oder alle ok damit?

Zumindest für meinen Geschmack viel zu viele Leute in allen möglichen öffentlichen und nicht-öffentlichen Funktionen scheinen einem derart rechtpopulistischen Typen mit Gleichgültigkeit, wenn nicht sogar mit Wohlwollen zu begegnen. Und wenn er sich in einem Verein engagiert, dann möge man ihn doch gefälligst dafür respektieren, anstatt eine derartige „öffentliche Hetzjagd“ zu veranstalten. Wohl gemerkt: Es ging gar nicht zuvorderst um die Parteimitgliedschaft dieses Menschen, so scheiße man die Partei auch finden mag. Es ging um seine darüber hinaus laut und immer wieder geäußerte Gesinnung, die sich in fast überhaupt nichts von der Denke unterscheidet, die einen lupenreinen Nazi ausmacht. Doch wo es eigentlich keine zwei Meinungen geben kann, gibt es die eben sehr wohl – und wenn ich mich erinnere, wie viel Zulauf die Partei der Republikaner schon vor vielen Jahren im Land Baden-Württemberg erfuhr, so wundert mich das gleich gar nicht mehr so sehr.

Umso wichtiger also, wach zu bleiben. Genau hinzuschauen, und unverzüglich öffentlich zu machen, wenn braune Gesinnung via Sportverein gesellschaftsfähig werden will. Denn braune Gesinnung darf nicht gesellschaftsfähig sein.

Der VfB Stuttgart derweil am vorletzten Spieltag, im letzten regulären Heimspiel, mit einer ordentlichen und damit gleichzeitig der besten Saisonleistung. Man weiß jetzt nicht so genau, wie man darauf reagieren soll. Diese Jungs feiern, diese phantastischen Jungs – oder diese Trümmertruppe hassen, die erst jetzt auf den Trichter kommt, so aufzutreten, wie man aufzutreten hat. Für den 34. Spieltag, den Auftritt auf Schalke, ähnliche Situation: Wird man sie loben müssen für vollen Einsatz, oder wird man sie verdammen dafür, erst jetzt richtig aufzutreten, wo alles zu spät ist? Oder sich nach einem ordentlichen Spiel gegen harmlose Wolfsburger gleich wieder hängen zu lassen in der Annahme, man sei ja doch besser? Mit Volldampf den Druck hochzuhalten und ihn in die Relegationsspiele mitzunehmen, oder sich zu schonen und keine unnötigen Gelbsperren zu kassieren, weil in der Relegation die Besten auf dem Platz stehen müssen? Auswärts auch mitzufahren – ganz egal ob nach Paderborn bzw. Bielefeld oder in die Alte Försterei?

Fragen über Fragen, und vor lauter Fragen droht man fast die Masterfrage zu vergessen: Herr Dietrich, wie viel verdienen Sie bzw. Teile des von ihnen so gar nicht mehr kontrollierten Firmengeflechts, wenn der VfB gegen Eisern Union verliert? Ganz egal ob Quattrex AG oder GmbH, ob Quattrex I oder Quattrex II oder VMM oder sonstwer: Wie viel Provision, wie viel Advisory Fee wird fällig, wenn Union Berlin aufsteigt und der VfB Stuttgart absteigt? Das, Herr Dietrich, werden Sie hoffentlich nicht nur hier sondern auch anderswo (wenn auch wohl eher nicht beim SWR in der Sendung „Sport im Dritten“, denn dort sind Sie am kommenden Sonntag angeblich zwar zu Gast, aber es moderiert Michael Antwerpes) gefragt werden. Und diese Frage zielt nicht auf die üblichen verklausulierenden und verschleiernden Ausweich-Antworten ab. Ebenso wenig sprechen irgendwelche vorgeschobenen „rechtlichen Gründe“ gegen eine Beantwortung. Diese Frage können Sie ganz einfach mit einer Summe beantworten.