By the way 327 – warum Wilfried Porth energischer durch den VIP-Bereich stürmt als der VfB auf dem Platz. Und was Wolfgang Dietrich einstweilen vorhaben könnte...

Beim großartigen Gereon Klug fand ich neulich eine Redewendung, die mir aus den 80er- und 90er Jahren bekannt, zwischenzeitlich aber leider wieder in Vergessenheit geraten war. Angesichts einer zwar generell fundamentalen, hier aber eher unwichtigen Begebenheit hatte Herr Klug „vor Freude ein Ei am Wandern“, ist das nicht wunderbar?

Ähnlich ging’s mir am vergangenen Samstag auf meiner eigenen Geburtstagsparty, da war die Freude ebenfalls riesig. So groß war die Freude, dass ich nicht nur ein Ei am Wandern hatte sondern obendrein sogar trotz kaum nennenswerten Schlafes noch genug Schwung, um am Sonntag nach Stuttgart zu fahren und mir den VfB gegen Freiburg anzuschauen. Aber schon nach vier Spielminuten hatte das Ei mit dem Wandern aufgehört, 0:1, die Hintermannschaft wieder mal mit nur einem einzigen nicht völlig vorhersehbaren Pass komplett außer Gefecht gesetzt. Der Punkt am Ende vergrößert den Abstand nach unten, und nach oben haben wir ohnehin nichts mehr zu bestellen. Relegatio ante portas!

Sie mögen es mir an dieser Stelle nachsehen – aber nach dem Spiel musste ich dann doch stante pede wieder heim nach Heidelberg und konnte daher auch nicht mitbekommen, wie Aufsichtsrat Wilfried Porth so gar kein Ei am Wandern hatte sondern das genaue Gegenteil, und zwar hoch zehn. Denn als die grauen Herren gemeinsam in der Loge Sky schauten, da sahen und hörten sie den Thomas Berthold deutliche Worte sprechen und den Guido Buchwald als Quelle anführen. Und wer Aufsichtsrat und Ehrenspielführer Buchwald dann vor versammelter Mannschaft rund machte, das war eben nicht der schlaue Herr Dietrich sondern der, nun ja, vielleicht in diesen Dingen etwas weniger schlaue Aufsichtsrat Porth.

Wobei ich mich an seiner Stelle wohl auch aufgeregt hätte, wenn der Ratskollege wiederholt Interna nach außen trägt. Hätte meine Worte freilich mit etwas mehr Bedacht gewählt, und hätte mich vor allem gegenüber anderen Logengästen und Businessleuten etwas weniger rotzig verhalten als der Personalchef vom Daimler. Stürmen sollen die Angreifer auf dem Rasen, und zwar durch die gegnerischen Abwehrreihen. Nicht der Aufsichtsrat durch den Businessbereich. Da hat Herr Porth vielleicht im Übereifer etwas durcheinander gebracht. Aber dass der Ton rau und stoffelig ist an der Mercedesstraße, das ist ja nun weiß Gott kein Geheimnis, denn wenn die Luft grün ist und die Herren grau sind, suchen die Flötentöne schleunigst das Weite.

Was nun den Präsidenten und Allesbestimmer Wolfgang Dietrich betrifft, so mag der zwar kein Sympath sein und alles andere als ausgleichend wirken – aber er ist, wie gesagt, ein Schlauer. Vor allem wenn es darum geht, die eigene Macht zu erhalten. Und als schlauer Machterhalter weiß Dietrich nur zu gut, dass er noch genau einen Schuss hat. Eine Volte noch, begleitet vom Eingeständnis, mit Michael Reschke verwachst zu haben. Er war der Beste, den man haben konnte, wer konnte schon wissen uswusf... Hat nicht geklappt, was will man machen?

Wenn die unbestätigten Gerüchte stimmen, dann macht man folgendes: man tauscht ein R gegen das andere. Letzteres hat sich, nach ebenfalls unbestätigten Gerüchten, in Leipzig mit Herrn Mintzlaff überworfen und ist dem Präsidenten aus gemeinsamen Backnanger Tagen wohlbekannt. Hat außerdem das Fundament gelegt für die ehemals hervorragende Nachwuchsarbeit beim VfB Stuttgart. Ralf Rangnick wäre tatsächlich eine Volte, mit der sich Wolfgang Dietrich weiter im Amt halten könnte. Und ob an der Sache was dran ist, das mögen doch bitte diejenigen Leute herausfinden, die für investigativen Journalismus bezahlt werden. Denn ich mach das hier ja bloß im Ehrenamt – ganz ohne Aufwandsentschädigung