By the way 297 – der VfB zu langweilig fürs Einzelspiel, und wo sind eigentlich die Millionen hin? Und eine Leserreaktion zum Thema HSV...

Stimmt schon, dass ich dem VfB Stuttgart vor Saisonbeginn Abstiegskampf bis zur letzten Sekunde vorhergesagt habe. Beziehungsweise bis zur vorletzten Sekunde, weil das letzte Spiel der Saison ja beim FC Bayern stattfindet. Und nicht wegzudiskutieren die erfreuliche Tatsache, dass ich ziemlich weit daneben lag mit meiner Prognose – denn der Abstieg ist kein Thema mehr. 

Aber soll man sich deswegen jetzt damit zufrieden geben, dass die Mannschaft zwar die Klasse irgendwie halten wird, aber seit dem Quasi-Klassenerhalt komplett der Dampf raus ist? Dass die Jungs in der zweiten Halbzeit in Dortmund auf gut Schwäbisch das Michele mit sich machen lassen und im folgenden Heimspiel vor voller Hütte einen derartigen Sommerfußball zeigen, dass man geradezu gezwungen ist, vom Einzelspiel auf Konferenz zu schalten?  

Im Nachhinein geradezu glücklicher Umstand, dass ich ausnahmsweise nicht im Stadion war. Priorität hatte eigentlich, den volleyballenden Töchtern beim Kampf um die Qualifikation für die deutschen Meisterschaften zuzuschauen. Eigentlich – denn am Ende lag der Papa krank auf der heimischen Couch, nix Villingen, nix Rottenburg. Dafür mitansehen müssen, wie es dem VfB scheinbar scheißegal ist, ob er am Saisonende Achter oder Vierzehnter wird. Dass es scheinbar scheißegal ist, als Zehnter, Zwölfter oder Vierzehnter deutlich weniger Geld aus dem TV-Vertrag zu erhalten denn als Achter. Aber echte Geldsorgen hatten sie beim VfB ohnehin fast noch nie. Immer nur so getan. Außer vielleicht einmal, als dann zwangsweise die jungen Wilden kamen.  

Apropos Geld: Wo wir jetzt wahrscheinlich bald wieder Anteile verkaufen und neues Geld reinkommt – da wäre es doch mal interessant zu erfahren, was mit den 41 Millionen vom Daimler konkret geschehen ist. Ob die überhaupt geflossen sind, oder ob da nicht zu einem Großteil einfach Geschäftchen aus der Vergangenheit irgendwie abgerechnet wurden. Aber ist ja schon gut, ich hör ja schon auf mit dem ewigen Gebruddel. Denn ohne Ausgliederung wären wir natürlich abgestiegen und auf Jahre in der Versenkung verschwunden. Hätten niemals einen Donis kaufen können, der auf der Bank versauert. Hätten auch keinen Beck oder Aogo bekommen, denen musch was bieten können heutzutage, mit leerem Konto keine Chance. Und jetzt sind wir gesichertes Mittelfeld, jaja, da gibt es doch bitteschön nix zu meckern.

Mecker ich halt nicht, zitier ich lieber andere, die gemeckert haben. So wie den ehrbaren Hanseaten, der mir in Reaktion auf By the way 296 letzte Woche schrieb, weil ich da dem HSV den Klassenerhalt gegönnt hatte. Der Hanseat, dem gefiel das gar nicht, der schrieb nämlich: „Dieser Scheissverein betrügt seit Jahren schon alle fair wirtschaftenden Bundesligaklubs - ist seit Jahren pleite, kauft aber weiterhin auf Pump den anderen Vereinen die Spieler weg und zahlt denen Unsummen (z.B. Bobby Wood 3,5 Millionen). Sogar deren U23 ist zusammen mit Wolfsburg die mit ABSTAND teuerste Mannschaft.“ 

Noch einiges mehr schrieb mir der Hanseat – zappenduster scheint es da oben im Norden zu sein. Also, eigentlich mehr als genug Grund zur Zufriedenheit darüber, dass wir beim VfB weder absteigen noch pleite sind. Aber an dieser Stelle waren wir vorhin schon mal...