By the way 269 – der VfB ist wieder da, mit Messimascherano und den invaliden Opas...

Natürlich ist Hertha BSC Berlin ein schwierig zu spielender Gegner (gähn), die haben sogar einen so genannten Trainerfuchs (Riesen-Gähn) – aber immerhin hat Vedad Ibisevic dem VfB keinen eingeschenkt. Immerhin haben die Jungs scheinbar eine Halbzeit lang wacker verteidigt, es gar nicht mal so schlecht gemacht. Einige Berufsoptimisten wollten sogar gesehen haben, dass der Aufsteiger eigentlich ganz gut mithalten konnte in der ersten Liga. Soll mir Recht sein, hab das Spiel reisebedingt nur im Radio mitverfolgen können. Sollte dann ja auch ordentlich was drin sein im ersten Heimspiel am Samstag gegen Mainz, einen Gegner also, der nach Meinung zahlreicher Experten deutlich hinter uns liegen wird in der Abschlusstabelle der Saison 2017/18.

Genauso und noch viel rechter soll’s mir sein, wenn außer Mainz noch möglichst viele andere Teams in der Abschlusstabelle hinter uns landen. Wobei ich kaum nachvollziehen kann, woher die vielen Experten ihren Optimismus nehmen. Denn mal ganz ehrlich: Den von Jan Schindelmeiser hingestellten Kader für die erste Liga als erstligareif zu betrachten ist doch arg weit hergeholt. In weiten Teilen ist das genau der Kader, der noch vor Monaten mit 0:5 in Dresden unterging, und selbst bei Kickers Würzburg mit 0:3 abgefidelt wurde. Minus Maxim. Plus Akolo und Donis. Und jetzt sollen die Jungs plötzlich drei Klassen besser kicken, bloß weil sie eine Klasse höher spielen?

Die fast schon sektiererisch anmutende Verehrung des Herrn Schindelmeiser war mir von Anfang an zuwider. Warum soll denn einer, den sechs Jahre lang nicht mal ein Drittligist verpflichten wollte, hier plötzlich das Rad neu erfinden? Antwort: Der sollte gar nix neu erfinden, der sollte lediglich dem Präsidenten zur Wahl verhelfen und dem Stimmvolk die Ausgliederung als alternativlos empfehlen. Dieses gelang ihm auf zugegebenermaßen hervorragende Weise. Mit ein paar betont lässigen Auftritten auf den entscheidenden Mitgliederversammlungen. Mit einem Konzept, das genau das vorsah, was viele sich schon immer gewünscht hatten. Mit der Verpflichtung eines Trainers, der mit seiner sympathischen Art genau in dieses Konzept passte. Mit ein paar Keywords wie „DNA“ und „Kontinuität“ und „nachhaltig“. Viele Parallelen zu seinem Vorgänger, oder etwa nicht?

Es ist anzunehmen, dass Jan Schindelmeiser ebenso wie sein Vorgänger all das tatsächlich in Stuttgart durchziehen wollte. Und die Mitglieder und Fans lagen und liegen ihm zu Füßen. Weil er sagt, was sie hören wollen. Weil er den Aufstieg nicht als verdammte Pflicht verkaufen konnte sondern als Meisterleistung. Hat ihm allerdings nichts genützt – denn bei Wolfgang Dietrich hatte er ausgeschissen, sobald die Ausgliederung entschieden war. Ihm demnächst folgen wird Trainer Hannes Wolf, wenn er nicht schnell Punkte holt. Denn Konzepte hochjubeln, das können sie beim VfB. Konzepte aber durchziehen, das können sie nicht. Vor allem deshalb können sie es nicht, weil sie nie die richtigen Leute einstellen, um Konzepte durchzuziehen. Und wenn sie mal die richtigen Leute haben, dann finden sie die nicht richtig genug und vergraulen sie. So wie Tedesco, der in Aue eine absolute Rumpeltruppe übernimmt und mit der dann sechs Siege in elf Spielen holt. Der auf Schalke ordentlich wirbeln wird in dieser Saison. Diesen Trainer ohne Not gehen zu lassen, das ist VfB-Kompetenz in Reinform. Hier bevorzugt man ausgewiesene Experten wie Dutt, Zorniger und Schindelmeiser. Und als Präsidenten Typen wie Gerd Mäuser, Bernd Wahler und Wolfgang Dietrich. Sechs Namen, die alles sagen, eigentlich...

Auf junge Spieler setzen? Super! Gar nicht super allerdings, wenn kaum einer der jungen Spieler bundesligatauglich ist. Und daher hat unser Präsident jetzt Michael Reschke geholt, der darf nochmal schnell richtig einkaufen, den Kader des Jan Schindelmeiser durch ein paar invalide Opas und einen nicht 17 sondern doch schon knapp 21-jährigen argentinischen Messimascherano verstärken, der angeblich so supertalentiert sein soll, dass man sich fragt, warum er nicht längst beim FC Barcelona oder beim Pep gelandet ist. Derselbe Präsident übrigens, der einst angeblich durchaus aktiv die Verpflichtung des Jos Luhukay befördert hat, obwohl noch gar nicht in Amt und Würden. Derselbe Präsident, dessen Job es war, die Fußballabteilung auszugliedern und der Einflussnahme durch die Mitglieder zu entziehen. Und jetzt stehen sie da, die Mitglieder, und haben schon längst wieder vergessen, dass der Präsident ihnen unglaubliche Reichtümer angekündigt hatte, Ausgliederung quasi Goldesel. Bald werden sie merken, dass die Daimlerkohle weg und keine andere Kohle mehr da ist, und der Kader immer noch nicht bundesligatauglich. Vielleicht hätten sie ihn doch nicht wählen sollen, diesen Präsidenten...