By the way 199 - Genickschuss Hoffenheim – via Abstieg zum aufrechten Gang ...

Eitel Sonnenschein beim VfB Stuttgart, (Pokal is egal, auch wenn die Niederlage schmerzt, und Sunjic immer zu weit weg ist, und Die immer zu spät kommt, aber der Mannschaft kann man keinen Vorwurf machen, und weil man aber irgendwem einen Vorwurf machen muss: Dutt raus!)) Rückrundentabellenführer, Europa wir kommen, the sky ist he limit, und die Herren Dutt und Wahler können durchschnaufen. Dass sie immer noch am Ruder sind, dass Schlüsselspieler den Verein im Sommer verlassen werden tritt momentan in den Hintergrund, weil was zählt is aufm Platz. Und wer die bislang als Konkurrenten im Abstiegskampf bezeichneten Bremer und Hannoveraner und Hanseaten so spielen sieht, der darf mit Fug und Recht behaupten, dass diese Teams zumindest derzeit deutlich schlechter sind als der VfB. Und wer es noch schlechter braucht, der sollte mal nach Sinsheim gehen.

Denn was die TSG von 1899 da so abliefert, das ist nochmal deutlich miserabler als der miserabelste VfB, den man sich so vorstellen kann. Ganz hartes Brot. Die ohne Sinn und Verstand zusammengestellte Truppe nicht nur komplett überfordert sondern auch irreparabel verunsichert, das ohnehin überwiegend ahnungslose Publikum lieber am Büffett als auf der Tribüne (da hatte Rangnick schon recht), und wer die Spieler nach dem Duschen zu ihren Autos schleichen sieht, diese schmächtigen Burschen in ihren Gangsterhoodies, die Schultern gebeugt, die Fistelstimmchen leise flüsternd, der wundert sich gehörig, was die Verantwortlichen in Sinsheim sich so gedacht haben. Und wem das noch nicht reicht, der kriegt beim Anblick eines binnen Monaten um Jahre gealterten Huub Stevens quasi den Genickschuss in Sachen Hoffnung für Hoffenheim.

Warum hat man dieses grundsätzlich doch mal sehr feine Projekt derartig versaubeutelt? Warum muss Herr Hopp immer so ehrenkäsig sein anstatt den Club ganz offensiv als Projekt seiner Stiftung oder sonstwas durchzuziehen – Geld rein, dafür zB die Tickets umsonst oder für nen Fünfer (Business Seats dürfen ja weiterhin ordentlich kosten)? Scheiß auf die Tradition, mach es zu Deinem Projekt. Dann kommt die echte Identität ganz von selbst, da muss man nicht bei anderen, die sich Traditionsverein nennen, schlecht abkupfern. Und man muss es aushalten, dass viele neidisch trollen und dran rummäkeln.

Ich mag ja gar nicht wieder mit Athletic Bilbao anfangen, wo halt dann nur Basken kicken. Kraichgau zu klein, trotz hoher Stammeszusammengehörigkeit. Aber Bilbao halt Leuchtturm der Andersartigkeit. Und wenn Hoffenheim nach der Herbstmeisterschaft sich nicht in noch mehr Ehrenkäsigkeiten als ohnehin schon verstrickt hätte, dann hätte da durchaus was draus werden können. Mit frischen Leuten im Verein, Leuten, die als Qualifikation für den Job nicht zunächst mal mindestens zwei Business-Seats hochhalten können müssen. Leuten, die auch mal eine andere Meinung vertreten dürfen als Roger Wittmann. Leuten, denen es um den Verein geht und nicht nur um ihr Gehalt und ihren Status. Die sagen, was sie denken anstatt nur zu sagen, was sie denken, was Dietmar Hopp gefallen könnte. Herr Hopp, der so viel erreicht und geleistet hat, dem müssen beim Anblick der Truppe gegen Darmstadt, beim Spüren dieser unsäglichen Negativ-Atmo im Stadion ja mindestens die Tränen gekommen sein.

Anders als beim VfB Stuttgart und den anderen alten Schlachtrössern behaupte ich, der Abstieg ist für Hoffenheim eine Chance. Mit dem jungen Trainer neu anfangen und das Projekt ganz neu aufstellen. In all seiner Andersartigkeit. Ohne schlecht kopiertes Vortäuschen von Tradition. Dafür aber selbstbewusst und aufrecht. Und dann gerne auch mit Hoodies...