By the way 193 - vom Wahler-Bonus und Robins Friends and Family Programm. Und von der Implosion in 3, 2, 1..

Wenn man lang genug sucht, findet man überall Dreck. Selbst in der saubersten Hütte. Und da den VfB Stuttgart als sauberste aller Hütten zu bezeichnen bereits seit etlichen Jahren ein geradezu impertinenter Euphemismus wäre, muss man dortselbst in Cannstatt nicht mal den Teppich heben, um den Schmutz zu sehen. Über inkompetente Kaderplanung, arrogante Alleingänge beim Scouting und fast schon vorsätzliche Demotivation wichtiger Spieler wurde an dieser Stelle bereits berichtet – heute geht der Blick auch mal gen Buchhaltung und Bilanzieren, gen Benchmarks reißen und kassieren. Und, oh Wunder, auch hier hört man von skandalösen Zuständen, deren bis heute nicht erfolgte Bekanntmachung fast ebenso skandalös ist wie die Sache selbst, wenn sie denn wahr ist. Leider ist allerdings allzu vieles wahr, was man so hört vom VfB, dem wohl einzigen Proficlub in Deutschland, bei dem Ehrenratsmitglieder und Ehrenmitglieder gemeinsame Brand-Leserbriefe an die Zeitung schreiben. Da hat wohl schon die Selbstzerlegungsphase begonnen, Implosion in 3, 2, 1...

Natürlich hängen sportlicher Bereich und Bilanz eng zusammen in einem Erstligaclub, sie bedingen sich quasi gegenseitig. Trotzdem werden wohl beim VfB (und möglicherweise auch anderswo) die Mitarbeiter des sportlichen Bereichs mit Sonderboni je nach Tabellenplatz bezahlt, während die Kollegen der Verwaltung und Finanzen ihren Bonus angeblich je nach „Farbe“ der Jahresbilanz erhalten. Schwarze Zahlen, Bonus hoch, rote Zahlen, Bonus niente. Und schon sind wir mittendrin im Dreck, schon ist sie da, die Erklärung für diese aus sportlicher Sicht geradezu wahnwitzigen Transfers kurz vor Ende des Geschäftsjahres. Kimmich gleicht die Bilanz aus, damit Herr Präsident Wahler und Herr Finanzvorstand Ruf ihren Bonus kassieren können. Wobei, Kimmich alleine hat gar nicht gereicht, da musste noch ein wenig „Fiat-money“ von einer Unter-GmbH rübergebucht werden. Nicht zum ersten Mal übrigens, schon vor ein paar Jahren mussten zehn Millionen verschoben werden, um das Minus nicht allzu groß werden zu lassen. Lief beim Leno damals besser, keine zusätzlichen Luftbuchungen nötig, um die Taschen noch mehr zu füllen. Damals Mäuser, heute Wahler. Immer zum Jahresende verkaufen, und schwarz ist die Null. Dafür zu Beginn des nächsten Jahres wild umeinanderkaufen, Beratern und Anwälten (!) die Taschen füllen, Geld rausschmeißen. Jahrein, jahraus derselbe Kreislauf. Und die Frage, warum der Präsident eines Bundesligaclubs überhaupt einen Bonus braucht.

Bernd Wahler hält also – wenn das denn stimmt - selbst die Hand auf und schaut ansonsten dem munteren buchhalterischen Treiben und Verscherbeln der „Kronjuwelen“ tatenlos zu. Und lässt seinen Anwalt Schickhardt dessen Mandanten Robin Dutt holen. Für vier bestens bezahlte Jahre. Der größtes Unheil anrichtet und wiederum Trainer Zorniger holt. Für drei bestens bezahlte Jahre. Der zwar einen Plan hat, aber leider den völlig falschen. Wahler, der doch alles anders machen wollte. Jeden Stein umdrehen wollte. Den VfB innerhalb von fünf Jahren in die Champions League führen wollte. Er lässt es einfach laufen. Und der Aufsichtsrat lässt zu, dass Wahler es einfach laufen lässt. Gibt’s des? In welchem auch nur halbwegs seriös geführten Wirtschaftsbetrieb wären solche Dinge möglich? Über Jahre möglich? Oder, noch besser, in welchem börsennotierten Unternehmen? Wobei, in Sachen Friends and Family Programm ist der VfB durchaus auf AG-Niveau. Bzw der Robin. Will seinen alten Freiburg-Kumpel Damir Buric als Co-Trainer für einen noch geheimen anderen Trainer holen. Alternativ Pierluigi Tami vom GC verpflichten, mit dem teilt er sich den PR-Berater Volker Dietrich. Marco Langner ist auch schon da, Joachim Cast managed die „Sportorganisation“ - so viele Freunde auf einen Schlag zu versorgen bzw. zumindest ins Gespräch zu bringen - das hat nicht einmal der Fredi geschafft.

Herr Präsident, wenn an alledem oder auch nur an Teilen von alledem was dran ist, dann bitte in Ihrer Eigenschaft als Chef von dem Laden Herrn Dutt feuern und selbst zurücktreten. Die drei glorreichen Rest-Aufsichtsräte gleich mitnehmen. Und die für den Verkauf des Tafelsilbers erhaltenen Boni bitte für wohltätige Zwecke, wenigstens...