By the way 173 - Gutes Geld und schlechtes Geld oder: Was das VfB-Merchandising mit einer verlassenen Hafenpinte in Piräus zu tun hat...

Schon kriechen die alten Politik-Eliten in Griechenland wieder unter ihren Steinen hervor, das Blut warm genug für neue Aktivitäten. Allen voran Samaras, und sicherlich mindestens zwei bis drei Papandreous, in aller Borniertheit kommen sie angewackelt und erwecken ganz dezent den Eindruck, nur mit ihnen, nicht aber mit den durchgeknallten Idioten von der Syriza, könne das Dampfen der Kacke beendet werden. Also genau diejenigen kommen jetzt wieder an, die das ganze Schlamassel maßgeblich verursacht haben, im engen Schulterschluss mit den nicht minder bornierten Kollegen in Brüssel und den Finanzministern und Regierungschefs der übrigen EU-Länder. Hach, mit den Jungs von der PASOK und der Nea Dimokratia, da konnte man nach der Parlamentssitzung noch Fünfe grade sein lassen, das waren welche von uns. Aber die neuen, wie die schon aussehen...

Die Griechen natürlich schon immer Weltmeister im Selbstmitleid. Keine Frage, Schuld haben immer die anderen. Aber reingelassen haben wir sie trotzdem. Oder besser: Reingeholt. Unser Geld haben sie gerne genommen. Unser Geld! Denn wir sind alle mal so richtig Goldmann. Und Sachs. Und jetzt geben wir ihnen kein neues Geld mehr. Das sie aber brauchen, um die Zinsen aus dem Geld zurückzuzahlen, das wir ihnen vorher gegeben haben. Damals, als wir alle schon ganz genau wussten, dass die alle bescheißen. Schon immer beschissen haben. Und dass der Grieche niemals nicht seine Schulden zurückzahlen wird. Dass Du Steuern nur von den kleinen Angestellten bekommen konntest, vielleicht. War aber egal, denn die geilen Partys haben nicht die kleinen Angestellten geschmissen sondern die Reeder. Und die Kirche kann ja auch keiner ernsthaft mal fragen wollen, weil Griechenland gibt’s überhaupt nur wegen der Kirche. Da muss man sich halt mit dem Umstand arrangieren, dass der Kirche zwei Drittel des gesamten Landes gehören, steuerlos und steuerfrei. Und außer Oliven und Tourismus hat er ja nix, der Grieche. Oliven sind aber Kirche, und Tourismus halt immer eigene Tasche. War egal. Und jetzt Geschrei. Selbst wenn die Sache mit dem Referendum ein abgekartetes Spiel sein sollte, cleverer Schachzug von Tsipras, Varoufakis, Merkel oder sonstwem und Co – ihr Griechen wolltet es ja so, jetzt blutet gefälligst: Die Jungs von der Syriza waren und sind allen Beteiligten genau zur rechten Zeit gekommen als Prügelknaben, die man hauen kann, weil man die alten Kumpels von früher nicht hauen sondern baldmöglichst wiederhaben will. Scherbengericht, Ostrakismos reloaded. Vornedran bei uns der dicke Gabriel, der böse Schäuble die ewigen Talkshow-Profilneurotiker, und leider auch die meisten Medien.

Und wir jetzt? Müssen beim Sommerurlaub das Bargeld in den Unterhosen der Kinder verstecken, weil süße kleine blonde Kinder überfällt selbst der Grieche nicht. Höchstens der Flüchtling macht so was. Aber der will ja bald auch nicht mehr nach Griechenland flüchten, weil nix zu ernten bzw keiner kauft mehr Oliven, und auch viel Rassismus. Da war er noch nie zimperlich, der Grieche.

Könnte man eigentlich sagen, ey, wir fahren gar nicht und hauen die Kohle im Fanshop raus. Neues VfB-Trikot für alle, Bettwäsche, Sitzkisselle, großer Bahnhof. Nur, aus der Müller-Galerie in Reutlingen, quasi VfB-Kernland – erreicht uns ein Foto, da sieht die Fanartikelabteilung des VfB neben Bayern und Dortmund aus wie eine verlassene Hafenpinte in Piräus. Neutrainer Zorniger will sich nicht verbiegen lassen – und lügt gleich mal auf seiner ersten PK, sagt, Ulreich sei mit dem Wunsch nach Wechsel auf ihn zugekommen. Macht aber nix, die Fans sind zufrieden. Mit den tollen Neuverpflichtungen. Und dem Dutt. Sie sind beim VfB ja eigentlich immer zufrieden – so lange keine Spiele stattfinden, so lange nur Spaß ist und nicht Ernst. Fast wie die Griechen. Ich beschließe also, dass die Dauerkarte Investition genug ist, denn wer will schon schlechtes Geld gutem hinterherwerfen...