By the way 146 - Ich steh im Dunkeln und fühl mich schlecht vertreten...

Wenn international die Köpfe rollen, können wir nicht mit von der Leyer antreten. Das mal vorneweg. So rein subjektiv gesagt. Fühlt sich auch einfach schlecht an, dieses Wissen darum, wer da für uns mitspielt. Gilt nicht nur für von der Leyer, aber für die halt mal ganz besonders. 

Da kann der Weltmeister noch so oft beim Europameister gewinnen, Antonio Rüdiger noch so überragend spielen - es ist ein klitzekleiner Kick im Vergleich zu den Rädern, die derzeit überall gedreht werden. Und immer geht es um Interessen. Putin macht den Bösewicht, die anderen wissen nichts damit anzufangen. Bloß weil irgendein dauerbesoffener UDSSR-Vorgänger den Ukrainern vor 30 Jahren die Krim im besonders schweren Suff zugebilligt hat, muss das noch lange nicht so bleiben. Außerdem brauchen die Russen die Ukraine wirtschaftlich. Interessen, Alter...

Nicht mal zehn Jahre nach dem Mauerbau wurde ich geboren. Spooky, eigentlich. Dann hat sie keine 30 Jahre gehalten, die Mauer, und alle dann schleunigst im Zickzack abgehauen aus dem Russenverband. Jetzt so zu tun als sei das alles ganz normal, Westen auch östlich des Ural, das ist einfach kindisch. Und fühlt sich, siehe Anfang, schlecht an, weil null Vertrauen in die handelnden Politiker. Warum provozieren die die Russen ständig, ohne die das gesamte Thema Wiedervereinigung gar kein Thema wäre. Warum lassen die die Köpfe rollen und räumen nicht auf mit den Vollbärten vom IS? Warum sagt niemand den Wahnsinnigen aller Länder, dass es jetzt mal reicht? Weil es immer nur ums Erdöl geht? Mit dem die Vollbärte übrigens munteren Handel treiben.

Ich steh im Dunkeln, eine Decke aus Verschwörungstheorien über dem Kopf. Und beschlichen von dem seltsamen Gefühl, dass dieses ganze Schlamassel unter Kohl nicht zu einem solchen geworden wäre. Sehr komisch, dieses Gefühl, frage nicht. Aber eines weiß ich: Trauen tu ich keinem – keinem Politiker, keinem Artikel, keinem Fernsehbild. Nur noch subjektiv, Eindrücke sammeln, informieren, Meinung bilden. Und nicht annehmen, es müsse alles immer überall so sein wie bei uns. Mein personal encounter mit Lieblingsautor Don Winslow neulich hat nicht eben dazu beigetragen, die Sache etwas versöhnlicher anzugehen, mehr so das Gute im Menschen zu sehen. Eher andersrum, Art Keller wird es uns bald selbst erzählen können. Und wem das alles zu negativ und pessimistisch ist, der recherchiere doch mal für ein paar Minuten zu Themen wie der Iran-Contra-Affäre oder dem Leben von George Bush. Da dauert’s nicht lang mit der Erleuchtung. Und wer’s praktischer bevorzugt: Ab in die Lokalpolitik, mitmachen beim Intrigieren. Und dann die lokale Abgefeimtheit einfach hochrechnen auf regional, national oder global. Kommt ganz schön was zusammen, wetten...?!