By the way 255 – was der Daimler will. Und mit der Frage, ob BiFi wirklich mit muss...

Schon ärgerlich, wie der VfB Stuttgart im Rahmen seiner Ausgliederungspropaganda Drohkulissen aufbaut für den Fall, dass jemand NEIN sagen sollte. „Sag JA zu YES“, sag ja zum Erfolg, alles andere heißt sportliche Bedeutungslosigkeit und latenter Geldmangel. Quasi Darmstadt 98. Vertrauensbildung durch zwei, drei Jahre seriöse Arbeit taucht nirgends auf. Unsere leider gewählten Vertreter benehmen sich nicht wie unsere Treuhänder sondern wie ein Haufen skrupelloser Macher, für deren große Gedankengänge wir Mitglieder doch viel zu einfach gestrickt sind.

Und jetzt warum will der Daimler denn Anteile kaufen? Nochmal ganz langsam zum mitschreiben: Der Daimler ist eine große Nummer im Sportsponsoring, und er hat eine klare Sponsoringstrategie, die da heißt: DFB bzw. Fußball Nationalmannschaft und Formel 1. In diese beiden Themen wird mit dem Ziel maximalen sportlichen Erfolgs und natürlich auch Images investiert. Das Invest in einzelne Vereine rangiert beim Daimler unter ferner liefen, wenn es denn überhaupt irgendwo formuliert ist. Das heißt, und ich kann das nur gebetsmühlenartig wiederholen: Der Daimler investiert beim VfB Stuttgart grade mal so viel wie nötig, damit Ruhe herrscht. Damit kein anderer Konzern sich direkt vor des Daimlers Haustüre breitmachen kann. Das soll nun wiederum nicht heißen, der Daimler habe sich gefreut, dass wir abgestiegen sind, um Gottes Willen. Aber auf möglichst kleiner Flamme erste Liga spielen, das soll der VfB. Gelegentliche Ausreißer nach oben natürlich gern gesehen. Aber ein strategischer Investor, der mit dem VfB oben angreifen will, das ist der Daimler nicht. War er nicht, ist er nicht, wird er nicht sein.

Nun kann man sagen, der Spatz in der Hand sei besser als die Taube auf dem Dach. Aber das sollte man als Mitglied ja eigentlich nur auf Basis von Informationen tun. Zum Beispiel Informationen darüber, ob denn überhaupt kein anderer Konzern oder Investor willens und in der Lage ist, mit dem VfB oben anzugreifen. Und wenn es da welche gibt (und zumindest aus der Vergangenheit weiß man, dass es da sehr wohl welche gab), dann möchte ich doch als Mitglied entscheiden können, ob ich mit dem Daimler, verlässlicher Partner seit langem, unser Nachbar etcpp, ob ich also mit unserem langjährigen Sponsor auf verhältnismäßig kleiner Flamme weitermachen will, weil da weiß man, was man hat – oder ob ich nicht doch lieber Lust hätte, mit einem anderen Partner richtig anzugreifen. Und selbst das Vorhandensein eines anderen Investors, der deutlich mehr Geld bringen will, muss ja nicht heißen, dass man den Daimler kalt abfahren lässt, wie man das einst beim Dinkelacker tat. Man könnte als VfB ja auch sagen, Du Daimler, hier ist einer, der bringt viel mehr Geld. Aber weil Du unser alter Kumpel bist, sagen wir Dir das gleich und sagen auch, dass wir gerne mit Dir weitermachen wollen. Und daher geben wir Dir hier die Gelegenheit, Dein Angebot zu erhöhen.

Aber von alledem hört man halt leider gar nix. Genauso wenig wie man hört, dass auch andere Gesellschaftsformen als eine AG in Betracht gezogen wurden. Warum kann man denn nicht eine GmbH & Co KG als Alternative zur Abstimmung bringen? Und warum haben wir keinen Chinesen, der Phantastilliarden investieren will? Jeder hat doch jetzt einen Chinesen. Oder einen Scheich. Oder eine halbseidene US-Heuschrecke? Warum legt der VfB nicht all diese Szenarien vor, sagt, Hallo Mitglieder, wir haben Investor X, der will soundso viel Geld bringen, dafür will er aber diesen und jenen Einfluss. Dann haben wir den Chinesen, der bringt das und will dafür jenes. Und wir haben den Daimler, aus Erfahrung gut. Und wir, als die von Euch gewählten Treuhänder des Vereins VfB Stuttgart, wir empfehlen die Variante X, weil wir finden, das ist unter Berücksichtigung aller Aspekte das beste für den VfB. Und deshalb empfehlen wir Euch, für diese Variante zu stimmen.

Und dann könnte man abwägen und abstimmen. Dann hätte man nicht schon wieder „Friss oder stirb“, wie bei Dietrichs Wahl. Dann müsste man sich nicht darüber aufregen, dass der VfB weiter nur salamitaktikmäßig Informationen rausrückt, die zumeist aus heißer Luft bestehen. Dann könnte man sich ein JA für die eine oder andere Variante wohl überlegen. Aber so? So muss man weiterhin vor allem gesundes Misstrauen an den Tag legen. Denn die Aufsichtsräte, die uns den Abstieg mitsamt des eklatanten Einnahmenrückgangs durch ihre Nibelungentreue zu Robin Dutt (nicht wahr, Herr Porth, noch im April?!) eingebrockt haben, die sind immer noch da. Und haben jetzt einen Präsidenten, dessen Vita als vertrauensbildende Maßnahme so geeignet ist wie... wie... wie eine BiFi-Plastikhülle zur Empfängnisverhütung.