By the way 211 – was der Aufsichtsrat des VfB Stuttgart mit einer Geschichte von den Stuttgarter Kickers zu tun hat...

Irgendwann bricht jedes Kartenhaus zusammen. Auch beim VfB Stuttgart. Und dann ist Heulen und Zähneklappern angesagt. Meistbenutztes Symbolbild hierzu: Kevin Großkreutz nach dem Spiel gegen Mainz, im nicht mehr ganz aktuellen EnBW-Trikot (seit 2010 nicht mehr Sponsor). Viele Fragen bleiben offen. Zum Beispiel die, warum Robin Dutt munter weiter Leute einstellen darf. Der Verein vor dem Abstieg, Keiner weiß wie es weitergeht, und Dutt stellt unter anderem den Abstiegstrainer der zweiten Mannschaft ein, nachdem er zuvor den Mann zum Cheftrainer machte, der die Zweite dahin trainiert hatte, wo sie jetzt ist. Provoziert Dutt nur, oder handelt er zum Wohle des Vereins? Und was machen überhaupt die ganzen Kaderplaner? Verschlanken die, ganz im Wahlerschen Sinne, im Verein die Strukturen?

Oder die Frage, ob die überragenden Saisonleistungen der drei Bundesligisten Hannover 96, Eintracht Frankfurt und VfB Stuttgart mit der Tatsache zusammenhängen, dass bei allen Dreien Anwalt Schickhardt die Finger im Spiel hatte. Oder die, ob sich jetzt endlich ein Medium traut, diesem Herrn Schickhardt ein paar Fragen zu stellen, der sowohl Herrn Wahler wie auch Herrn Dutt beim VfB installiert hat. Unter tätiger Mithilfe der auch heute noch amtierenden Aufsichtsräte Porth, Schäfer und Jenner. Letzterer seit Juli 2014 im Amt, vom Tuchel-Nein zu Dutt zu Zorniger etc. alles mitgetragen. Hartmut Jenner habe ich an dieser Stelle bereits am 22. April 2015 in „By the way 164“ unterstellt, der neue starke Mann beim VfB werden zu wollen. Er sollte sich fragen lassen, warum er dem Treiben von Dutt und Wahler so lange so tatenlos zugeschaut hat. Und was ihn denn – vorausgesetzt es stimmt, was man so hört – dazu prädestiniert, den VfB wieder auf Kurs zu bringen. Aber man hört es halt schon jahrelang brummen im Businessbereich, der Jenner will Präsi werden, für sein Ego. So hört man es brummen. Und das wäre ja auch ziemlich raffiniert: Als verantwortlicher Aufsichtsrat den Verein nach unten führen und dann das bezahlte Präsidentenamt übernehmen. Hut ab schon mal vorsorglich.

Fragen lassen sollte sich auch Karl Allgöwer, der gerade als neuer Dutt oder mindestens sportkompetenter Aufsichtsrat gehandelt wird. Warum er, obwohl nun auch schon seit letzten Winter angeblich mit eingebunden, sich nie geäußert hat. Nicht zur Verpflichtung des Jean Zimmer, dessen Bundesligatauglichkeit in der Branche genauso angezweifelt wird wie seine charakterliche Eignung. Hat Allgöwer davon gewusst? Zugestimmt? Oder hat sich der aufrechte Karl dafür bezahlen lassen, dass er nix sagt? Aber Hauptsache den Pfälzern mal 2,5 Millionen rüberwerfen, obwohl wir angeblich kein Geld für nichts haben. Auch zu Ebbo Trautners Abgang kein Wort vom „Karle“. Trautner bezeichnet so mancher als einen der besten deutschen Torwarttrainer, 100 Prozent VfB, Null intrigant. Und jetzt bei RB Leipzig, wo auch unsere ganzen anderen tollen Nachwuchstrainer sich tummeln, und viele Spieler. Karl Allgöwer ist einer meiner persönlichen VfB-Helden – aber Sportvorstand? Nach Heldt, Bobic und Dutt den nächsten Erfahrungslosen in so ein Amt hieven? Was prädestiniert ihn? Wie ist sein Bezug zum aktuellen Fußball? Wo war er seit seinem Karriereende am 15. Juni 1991 in den aktuellen Fußball involviert? Gerne lasse ich mich überzeugen – aber derzeit überwiegen die Zweifel.

Und aufgepasst: Was soll eine Mitgliederversammlung am 17. Juli? Soll da das alte Führungsteam abgewählt und ein neues Team gewählt werden? Am 5. August startet die 2. Liga, wer soll bis dahin was an den Start bringen? Oder will uns die Vereinsführung am 17. Juli sagen, der tolle Partner Daimler habe schon mal vorab 12 Millionen überwiesen, für unsere Mannschaft, die anderen 12 gäbe es, wenn wir ausgegliedert haben. Aber wenn wir nicht ausgliedern, dann müssen wir die 12 Millionen zurückzahlen, und dann wären wir pleite? Die Mitglieder mit Blödsinn einschüchtern wie 2011, als angeblich gar der Lizenzentzug drohte? Bitte diesmal nicht einschüchtern und für dumm verkaufen lassen, liebe Mitglieder. Lieber aufmerksam die schöne Geschichte lesen, die jetzt kommt:

Slobodan Cendic war ganz sicher einer der cholerischsten Trainer, den die (1. und 2.) Bundesliga je hatte. Am 14. November 1981 trainierte er die Stuttgarter Kickers beim Auswärtsspiel gegen 1860 München. Bei den Löwen stürmte, neben Herbert Waas, ein Spieler namens Rudi Völler, er schoss zwei Tore zum 5:1 Sieg. Kickers-Verteidiger Dieter Finke hätte Völler decken sollen, versagte aber auf ganzer Linie und hatte nach dem Match die Hosen gestrichen voll, denn er fürchtete den cholerischen Anfall seines Trainers. Aber Cendic kam in die Kabine, tätschelte Finke sekundenlang übers Haar und sagte dann leise: Dich trifft keine Schuld, Dieter. Du kannst nichts dafür. Ich bin das Arschloch, das Dich aufgestellt hat.

Eine Kickers-Geschichte, die gut zum VfB passt. Auch das noch...